Axiome für die Beschreibung von Eigenschaften unterhalb des Standardmodells und der ART durch ein einfaches Gas harter Kugeln (HKG)

 

Ausgangspunkt für die folgenden Überlegungen, welche die bewährten physikalischen Theorien des Standardmodells und der Allgemeinen Relativitätstheorie nicht in Zweifel stellen, ja diese sogar umfassen sollen, sind  einige, möglicherweise trivial erscheinende Axiome und daraus folgende Sätze:

 

Axiom 1: Alles mit unseren Sinnen reproduzierbar Wahrnehmbare existiert.

 

Axiom 2: Zulässig (wahr) sind Beschreibungen, die Axiom 1 (A1) erfüllen.

 

Modelle sind vor allem dann erfolgreich, wenn sie A2 anwenden.

Beispielsweise ist das beim Standardmodell (ergänzt durch die ART, was hier immer angenommen wird, wenn vom Standardmodell die Rede ist) der Fall. Im Verhältnis zu den vielfältigen sehr genauen Vorhersagen von Versuchsergebnissen sind die offenen Probleme klein. Diese können aber nicht verleugnet werden, was mit zur Suche nach deren Lösung, auch durch eine Erweiterung um bisher unbeobachtbare hypothetische Objekte beiträgt. Die "Bohmsche Mechanik" beispielsweise führt verborgene Variable rein mathematisch ein und kann damit einige Verständnisprobleme durch eine gewisse Anschauung lösen, wird aber gerade wegen der Nichterfüllung von A2 nicht allgemein anerkannt.  In neueren Äthertheorien geht man auch von einer atomistischen Struktur aus, es fehlt jedoch wie bei der neueren Quantengravitation (Stringtheorien sind erster Anwärter für deren Realisation) die wünschenswerte Erklärung bzw. Verringerung von ins Modell zu steckenden Naturkonstanten (z.B. c oder h). Deshalb erscheinen auch noch folgende Ergänzungen sinnvoll:

 

Axiom 3: Von allen möglichen Beschreibungen ist die einfachste die beste (Occams razor).

 

Außerdem wird hier ein Axiomensystem wie in "Ensembles" vorausgesetzt, das zur "Konsistente-Experimente-Interpretation" in der Physik-FAQ von Arnold Neumaier führt. Zusammengefasst und stark vereinfacht, weil es hier nicht verwendet wird, lautet das nur:

 

Axiom 4: Es existiert eine Menge E von Mengen, welche als Ensembles bezeichnet werden, die eine Beschreibung der uns umgebenden Realität ermöglichen.

 

Formal werden im Wesentlichen drei mathematische Objekte zu deren Beschreibung im Rahmen des Standardmodells festgelegt:

„1. eine fixe Algebra E von Operatoren auf einem dichten Teilraum  eines universellen Hilbertraums,

2. ein selbstadjungierter universeller Hamiltonoperator H aus dieser Algebra,

3. ein normaler Zustand ρ auf dieser Algebra.

Für das reale Universum ist die Algebra E der Größen von den Feldern des Standardmodells zusammen mit der Raumzeitmetrik erzeugt, und der Hamiltonoperator der aus der zugehörigen Wirkung kanonisch hergeleitete. Der Zustand des Universums ist hingegen weitgehend unbekannt, da eine Kenntnis desselben im Rahmen der Konsistente-Experimente-Interpretation die Kenntnis aller Werte sämtlicher Felder und Korrelationsfunktionen beliebiger Ordnung an allen Orten und zu jeder Zeit impliziert. Dagegen sind die Zustände vieler Teilsysteme einigermaßen bekannt, insbesondere derer, mit denen Physiker experimentieren“ (S22. Ein Modelluniversum).

Die grundlegende Annahme der Konsistente-Experimente-Interpretation ist nun die, dass die objektiven Aspekte des Universums durch ein Ensemble (statistische Gesamtheit) in einem abstrakten Sinn gegeben sind, und alles Messbare durch Erwartungswerte in diesem Universalensemble oder Funktionen von solchen Erwartungswerten (S13. Motivation für die Konsistente-Experimente-Interpretation). Die Bezeichnung E deutet auf den Begriff des Ensembles hin.

 

Zur Erfüllung von A1 werden physikalische Theorien so formuliert, dass sie Naturgesetze mit ihren fundamentalen Naturkonstanten als weitere Axiome enthalten. Die wichtigsten dieser Theorien werden als Standardmodell zusammengefasst. Alle anderen Naturgesetze können daraus abgeleitet werden. Der Beweis dieser Aussage ist Gegenstand der heutigen Physik. Hier soll nun eine Erweiterung außerhalb des Standardmodells untersucht werden, die zwar nicht mehr A2 erfüllt, aber zumindest eine leicht verständliche Zuordnung zu Begriffen aus unserer Makroumgebung erlaubt.

 

So wie Zusammenfassungen durch Mittelwert- bzw. Ensemblebildung in der Physik größere Systeme beschreiben und Messungen zugänglich machen, kann zu deren Erklärung die Existenz von kleinen Objekten außerhalb denen des Standardmodells angenommen und möglicherweise mit bekannten Hilfsmitteln beschrieben werden, was zu zeigen ist. Deshalb erfolgt hier als Arbeitshypothese ein vorübergehender Schnitt zur traditionellen Physik.

 

Die Motivation aus 1.1 führt zu folgendem:

 

Axiom 5 (Grundmengenaxiom): Es existiert einzig und allein eine Menge Ω unendlich vieler, sich im 3-dimensionalen Raum bewegender gleich großer fester Kugeln. Diese durchdringen den leeren Raum gleichförmig geradlinig. Eine Annäherung an eine andere Kugel erfolgt bis zum Zusammenstoß (Berührung), bei dem nur die Geschwindigkeits­komponenten in Richtung der Stoßachse (Berührungsnormale) ausgetauscht werden.

 

Zur Beschreibung bieten sich verschiedene mathematische Begriffe an.  Elementar ist beispielsweise eine Zuordnung von Geschwindigkeitsvektoren zu den Kugelmittelpunkten. Damit erhalten wir 3 N Größen in der vierdimensionalen Raumzeit, die wir irgendwie mathematisch beherrschen müssen, um Vorhersagen für die Entwicklung von Strukturen in dieser Menge machen zu können. Besonders geeignet sind die mathematischen Methoden der statistischen Thermodynamik für ein ideales Gas harter Kugeln, die durch A4 voll und ohne Einschränkung zur Verfügung gestellt werden. Gezeigt werden soll weiter unten allerdings auch die Verfügbarkeit einer Operation für die Beschreibung des spontanen Geschwindigkeitsübertrags durch Tausch von Geschwindigkeitskomponenten (Transposition). Bisher wird dafür meist ein Potenzial (z.B. Lennard-Jones-Potenzial) verwendet, das weitere Fragen nach seiner Ursache aufwirft.

 

Aus A5 folgt direkt der

 

SATZ 1: Alle physikalischen Systembildungen, Symmetrien, Wechselwirkungen,... und damit alle Naturgesetze sind auf die Selbstwechselwirkungen, also Stöße, zurückzuführen und durch solche beschreibbar. Bei diesen bleiben Energie und Impuls erhalten.

Der Beweis dieses starken Satzes der Selbstorganisation kann in zwei Teile aufgespaltet werden und kann hier nicht erfolgen, weil das eine zu umfangreiche Aufgabe wäre.

Beweisidee für den ersten Teil, den Nachweis der Beschreibbarkeit aller physikalischen Systembildungen des Standardmodells ist, dass diese durch Mittelwert- bzw. Ensemblebildung wie schon oben erwähnt den Objekten unserer Umgebung zugeordnet werden können. Ohne Zweifel muss es demnach auch eine umgekehrte Zuordnungsmöglichkeit geben. Das ist nicht durch eine einfache eindeutige Abbildung möglich, aber jedem Objekt unserer täglichen Umgebung können wir zumindest gedanklich die Bestandteile, also Moleküle bzw. Atome zuordnen. Mathematisch sind für die Generierung von Teilchenorten Zufallsgeneratoren denkbar. Auf gleiche Art muss es nun möglich sein, auch den derzeit kleinsten Strukturen des Standardmodells mit Zufallsgeneratoren noch kleinere Bestandteile, also die kleinen Kugeln oder „echten“ Atome zuzuordnen. Wichtige Voraussetzung für einen Erfolg ist dabei die Kenntnis von deren Größe, Durchschnittsgeschwindigkeit und Anzahldichte in unserer Umgebung.

Für den zweiten Teil des Beweises, Energie- und Impulserhaltung, sollen weiter unten einige Symmetrien im HKG und die grundsätzliche Gültigkeit der wichtigsten Naturgesetze bei diesen einfache Stößen untersucht werden.

 

Außerdem wird hier versucht, die Existenz einer schwächeren Form des obigen Satzes zu zeigen.

Schwacher Satz der Selbstorganisation: In der durch A5 definierten Menge können Strukturen existieren, die über längere Zeit stabil bleiben.

Auch dieser Satz widerspricht auf den ersten Blick dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, deren Methoden ja gewöhnlich zur Beschreibung eines einfachen harte Kugeln Gases verwendet werden. Einen Hinweis auf stabile Strukturen geben allerdings die Schallwellen, welche auch in einem idealen Gas harter Kugeln vorkommen können.